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Freigängerkatzen... warum auch diese hin wieder Hausarrest haben sollten

Freigängerkatzen haben ein erfülltes und schönes Leben! 

Auch ich lasse meiner Katze die Freiheit das Leben ausserhalb der geschlossenen vier Wände, mit anderen Katzen und Menschen zu teilen. Selbstverständlich- es gibt Gefahren ausserhalb der sicheren Wohnung! Und oft höre ich, man könne die Katze nicht vor diesen schützen, ohne sie in ihrer Freiheit einzuschränken. Aber ist das wirklich so? Kann die Katze nicht lernen auch mal einen Tag, oder mehrere Tage in der Wohnung zu verbringen? 

Als Tierärztin erlebe ich es sehr oft, dass ein besorgter Besitzer zu mir in die Praxis kommt, weil er den Eindruck hat, dass etwas mit der Katze nicht stimmt. Bei der Frage, wie es denn mit dem Kot- und Harnabsatz wäre, bleiben mir die meisten Besitzer der Freigängerkatzen eine Antwort schuldig. Ist die Katze gewohnt draussen ihr Geschäft zu verrichten, wissen wir nicht, wie die Kotbeschaffenheit ist, oder ob der Kater überhaupt noch Harn absetzen kann. Auf der anderen Seite ist das Ausscheidungsverhalten enorm wichtig und Unwissen darüber generiert oftmals Extrakosten in Form von Röntgenbilder oder Ultraschalluntersuchungen. 

Eingefleischte Freigängerkatzen sind meist auch recht ungehalten bis tobsüchtig, wenn sie einmal nicht ihren gewohnten Freigang an der frischen Luft geniessen dürfen. Eine geschlossen Katzentüre hat so manche Katze schon in den Wahnsinn getrieben... den Besitzer des Raubtiers gleich mit. 

Wenn man dem Terror seines Schmusetigers entgehen möchte, bleibt einem also nichts anderes übrig, als die Türe zu öffnen- und damit den Kampf zu verlieren? Bleibt man hart renoviert man eventuell die Wohnung?

Dabei ist es möglich eine Freigängerkatze so zu erziehen, dass sie es hin und wieder erträgt, einen oder zwei Tage zuhause zu bleiben. 

Neben den medizinischen Notwendigkeiten des Hausarrestes für Katzen, z.B. ein obligatorischer Halskragen oder Body nach einer Operation, der Kontrolle von Kot- und Harnabsatz bei Auffälligkeiten, gibt es auch noch andere äussere Umstände, wie ein Feuerwerk an Silvester oder dem 1. August, Unwetter und Stürme, Bauarbeiten um das Haus oder in ländlichen Gebieten wenn das Heu gemäht wird. All diese Situationen können eine Katze verstören, gefährden oder schädigen. 

Wie gewöhnt man einen eingefleischten Freigänger an den Hausarrest? Eine Gewöhnung an das in der Wohnen bleiben bedeutet nicht, dass die Katze den Hausarrest toll finden muss. Aber wir können ihr den Aufenthalt bei uns erträglich machen. Zuerst einmal müssen geeignete Katzentoiletten, Rückzugsorte und Aussichtsplattformen aufgestellt werden. So kann sie z.B. die Bauarbeiten auf einem vor dem Fenster stehenden Kratzbaum beobachten oder sich auf einer kuschelige Liege, vor Blicken geschützt zurück ziehen. Katzen lieben es zu beobachten, ohne selbst gesehen zu werden. Natürlich muss es auch etwas zum Beobachten geben, daher steht der Katzenbaum vielleicht nicht so dekorativ, aber zweckmässig vor einem Fenster. 

Wichtig sind auch Beschäftigung und Spielzeiten. Nicht wenige Katzenbesitzer spielen selten bis nie mit ihren Katzen, da sie der Meinung sind, dass eine Freigängerkatze sich draussen beschäftigt. 

Aber auch Freigängerkatzen spielen sehr gerne mit ihren Menschen, nutzen Fummelbretter oder absolvieren gerne Suchspiele. Hat man jedoch Jahre lang nicht mit der Katze gespielt, kann es etwas dauern, bis sie sich mit Begeisterung auf die angebotenen Spielbemühungen einlässt. Alleine schon das Beobachten ist für manche Katzen Beschäftigung genug, kann aber manchen Besitzer frustrieren, da er die Interaktion mit der Katze selbst nicht erkennt. 

Zu Beginn, sollte man die Katze vielleicht nur ein paar Stunden in der Wohnung behalten. Jungen Katzen hingegen, kann man einen Tag Auszeit pro Woche oder alle zwei Wochen schon recht gut verständlich machen.

Viel Erfolg!